Lutz Wohlfarth, 14.03.2005
Netzwerk
Die Netzwerkfähigkeit des Psion netBook haben sich recht langsam entwickelt. Das netBook kommt aber seit Veröffentlichung der letzten ROM-Version durch Psion-Teklogix und der hervorragenden Arbeit von Victor Kviat bei der Implementierung grundlegender Netzwerkprüf- und -analyseprogramme in die NetUtils [13] eigentlich recht gut zurecht, wenn man sich die richtigen PCMCIA-Netzwerkkarten besorgt und sich auf die Grundfunktionen von Ethernet und WLAN beschränkt.
Die Teilnahme an Windowsnetzwerken (SMB/CIFS) ist für das netBook ebenso fremd wie das NetworkFileSystem NFS.
Hier kann der Zaurus seine wahre Größe ausspielen. SAMBA-Server und Client sind ebenso verfügbar wie ein ausgewachsener Apache-Web-Server, VNC-Server und Client ist kein Problem, selbst ein Programm um den Remote-Desktop von Windows zu nutzen ist verfügbar.
Netzwerkanalyse mit nmap oder ethereal ist ebenfalls kein Problem und solche Spielzeuge wie Wellenreiter und Kismet lassen die Nachbarschaft gleich in einem neuen Licht erscheinen.
Kismet in Aktion
Zaurus als SmartPhone
Wer Gefallen an solchen Techniken wie Internettelefonie findet, wird sich über folgende Programme freuen.
Mit KP/Pi steht ein gut funktionierender VoIP-Client für den Zaurus zur Verfügung, mit dem man den Zaurus bei Einsatz eines Headsets und genügend guter Netzwerkverbindung, z.B. in einem WLAN-HotSpot, in ein SmartPhone verwandeln kann.
Für das IAX-Protokoll steht zusätzlich ZiaxPhone zur Verfügung.
Vergleichbares sucht man verständlicherweise für den Psion vergebens.
KP/Pi
Diktierfunktion und Multimedia
Die Psions können zwar als Diktiergerät genutzt werden und mp3s über den Mono-Lautsprecher ausgegeben, doch ist Multimedia eigentlich für Psions ein Fremdwort.
Bei einem Zaurus ist das ein wenig anders, zwar ist eine VoiceRecorder-Software verfügbar, doch hat Sharp scheinbar vergessen in den Zaurus ein Mikrophon einzubauen, d. h. will man mit dem VoiceRecorder etwas aufnehmen, muss man ein externes Mikrofon an die kombinierte Mikrofon/Kopfhörer-Buchse anschließen.
Auch der integrierte Quäker taugt nicht zur Wiedergabe von Musik, hierzu ist der Anschluss eines Kopfhörers notwendig.
Audio- und Video-Dateien gibt man am Besten mit Kino2 (mplayer) wieder.
Kino2 MP3-Wiedergabe
Routenplaner / GPS
Für die Psions ist die Routenplanersoftware CitiMaps/Streetplaner bzw. Route bereits legendär. Allerdings wird diese Software vom Hersteller TomTom nicht mehr weiterentwickelt und auch Kartenupdates für die Psions werden nicht mehr zur Verfügung gestellt. - Aber mit solange nicht das Straßennetz komplett geändert wird, kann man wohl mit der Software noch arbeiten.
Obwohl der Zaurus GPS-Karten im CF-Format verschiedener Hersteller unterstützt, ist eine Routenplanersoftware momentan nicht verfügbar. Es scheint zwar Entwicklergruppen zu geben, die an vergleichbarer Software arbeiten, etwas funktionierendes haben aber diese Gruppen noch nicht vorgestellt.
Normale GPS-Software, um den Standort auf digitalisierten Karten anzeigen zu können oder um Treckingpunkte aufzunehmen, ist jedoch auch für den Zaurus verfügbar.
Sicherheit
Während der Zaurus bei der Sicherheit außerhalb des Gerätes glänzt, z. B. bei verschlüsselten Verbindungen zum Mailserver beim Senden und Empfangen von Mails (sPOP3, sSMTP), bei SSH-Verbindungen oder der Möglichkeit VPNs einzurichten wird unverständlicherweise die Sicherheit auf dem Gerät selbst sehr klein geschrieben.
Beim Sharp-Rom wie auch beim Cacko-ROM lässt die Qtopia-Oberfläche einen Schutz mit einem Passcode zu. Der Passcode besteht nur aus Ziffern (0-9). Es gibt keine Eingabebeschränkung (Eingabe kann unendlich wiederholt werden). Ob eine Beschränkung der Stellenzahl des Passcodes existiert, ist mir nicht bekannt. - Der Passwort-Schutz der Psionoberfläche ist zwar ähnlich schwach, aber durch die Möglichkeit, beim Psion zusätzlich zu den Ziffern auch Buchstaben zu verwenden, erhöhen sich die Kombinationsmöglichkeiten.
Passcodeabfrage
Für die auf dem Zaurus bereits angelegten Benutzer „root“ und „zaurus“ können nach Unix-Manier Passwörter vergeben werden um zumindest den netzwerkseitigen SSH-Zugang abzusichern. Negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit hat dies nicht.
Zur Verschlüsselung von Mails und Daten sind für den Zaurus relativ aktuelle Varianten der GnuPG-Software verfügbar. Leider mangelt es an direkter GnuPG-Unterstützung in den verfügbaren Mailprogrammen, so dass man hier auf die Kommandozeile angewiesen ist.
Komandozeile GnuPG
Da die für den Psion verfügbare PGP-Version noch auf pgp2.6.3 basiert und im Zusammenspiel mit aktuellen PGP/GnuPG-Versionen somit praktisch nicht mehr einsetzbar ist, liegt hier der Zaurus leicht im Vorteil.
Zur Verschlüsselung von einzelnen Dateien wird auf dem Psion gerne Crypto eingesetzt. Crypte existiert auch in einer Emulatorversion, mit der es möglich ist auf dem PC mit Crypto verschlüsselte Dateien zu entschlüsseln.
Noch plattformunabhängiger ist das für den Zaurus verfügbare Verschlüsselungstool BURP. Im Gegensatz zu Crypto kann man mit BURP jedoch Dateien bei Benutzung nicht automatisch entschlüsseln lassen.
Noch komfortabler ist es ganze Bereiche auf den SD- oder CF-Karten mit einer automatisch funktionierenden Verschlüsselung zu versehen, um auch bei Verlust der mobilen Geräte die auf den Speicherkarten enthaltenen Daten vor fremden Zugriff zu schützen. Zu diesem Zweck gibt es für den Psion SecureDrive [14] mit dem verschlüsselte Containerdateien angelegt werden können.
Unverständlich ist es, dass für den Zaurus scheinbar nur mit BestCrypt für pdaXrom (derzeit im unstable Feed) aber nicht für Sharp-ROM bzw. Cacko-ROM eine Lösung dieser Aufgabe existiert, gehören doch Möglichkeiten zur Festplattenverschlüsselung bei Linux-Desktopsystemen seit langem quasi zur Grundausstattung.
Allerdings habe ich hier Hoffnung, dass ein pfiffiger Programmierer zumindest BestCrypt [15] auf das Cacko-ROM anpasst.
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