Christopher Kesting, 21.09.2005
Arbeitserfahrungsbericht über die Anwenderfreundlichkeit
des netBook PRO von PSION Teklogix,
dessen mitgelieferte Software und als von PSION Teklogix kompatibel
befundene Hardware von Drittherstellern,
vom Februar 2005 bis September 2005
Dieser Bericht soll Interessierten und unerfahrenen Besitzern einen Einblick über die Vorteile und Nachteile dieses Subnotebooks auf Windows Embedded Basis während des „normalen“ Arbeitens geben. Es soll Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten zeigen, damit man sich selber eine Meinung bilden kann, ob dieses Gerät für die eigenen Ansprüche und Anwendungsbereiche geeignet ist.
Es soll nicht dazu dienen, einen umfassenden technischen Überblick zu verschaffen, dazu gibt es bereits mehr als zwei sehr ausführliche, gute und ebenfalls sich ergänzende Berichte auf den Webseiten von Psionwelt und Rothberger.net von Thorsten Stegemann und Jürgen Rothberger.
Das netBook Pro von PSION Teklogix ist seit ca. Oktober 2003 auf dem Markt. Jedoch liegt der Schwerpunkt des Vertriebs auf dem Enterprise-Markt. Das heißt, die Geräte werden prinzipiell zusammen mit spezialisierter Software für ein spezielles Vorhaben verkauft. Sie gehen nicht in den Endkundenmarkt für "normale User". Wer also meint, er könne hier auf einen 24-Stunden-Support zurückgreifen, der wird bitter enttäuscht. EDV-Einzelhandel Pulster ist der einzige Händler für PSION netBooks in Deutschland, der noch seinen Fokus auf Privatpersonen richtet. Hier bekommt man den verlangten guten Support.
Erste Eindrücke bekam ich während der wohl einmaligen Testwochen von der Firma Warok (offizieller Vertriebspartner von PSION Teklogix) vor der CeBIT 2004. Das netBook PRO wurde im Rahmen der Markteinführung an Interessierte für jeweils eine Woche zum Testen ausgeliefert.
Doch so richtig aussagekräftig ist ein Erfahrungsbericht meines Erachtens erst nach einer gewissen Zeit, in der auch die passende Software auf Hardwarekompatibilität, Nutzungsverhalten und Effektivität auf Herz und Nieren geprüft wird. Einfach gesagt:wie sich das Ding im Alltag bewährt und verhält.
Angeregt durch die umfangreiche Hardware-Ausstattung von Warok (die nicht zur Standardausrüstung gehört) habe ich mir einige Hardware-Komponenten zugelegt und alsbald getestet, ob und wie sie funktionieren. Die meiste Hardware ist der PSIONTeklogix Kompatibilitätsliste entnommen, tatsächlich sind aber einige weitere Peripheriegeräte ebenso voll kompatibel. Weitere Details dazu später.
Zirka ein Jahr nach Veröffentlichung gab es ein verändertes Hardware-Design in Bezug auf den USB-Controller, der jetzt nicht mehr nur einen als Mini-A ausgelegten Host-Port zur Verfügung stellt, sondern auch einen Client. Zusätzlich wurde ein Modem integriert. Da mein Gerät zur ersten Generation gehört, konnte ich diese beiden Neuerungen nicht testen. Darüber hinaus ist in meinem Umfeld auch noch kein neues Gerät aufgetaucht, das ich hätte testen können.
Bei meinem Bericht beschränke ich mich auf die aus meiner Sicht wesentlichen Punkte zur Usability, das heißt zur Handhabung und zur Anwenderfreundlichkeit.
Begonnen wird mit einem Vergleich zum „besseren“ netBook classic, dem direkten Vorfahren, weil es der einzige Vorfahre ist und das selbe Marktsegment bediente. Wohl in der Gewissheit das beide Geräte gar nicht miteinander zu vergleichen sind, da der Generationsunterschied doch sehr erheblich ist.
Folgende Punkte (unsystematisch geordnet) sind meines Erachtens von Bedeutung:
Hardware/Treiber
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Äußeres:
Wesentlicher Unterschied im Aussehen ist der Wechsel vom Lederinlay zum Kunstoffinlay. Der Rahmen ist nun hellgrau anstatt dunkelgraublau. Zwar fehlt nun dem Neuen die Elegance des Alten, meiner Meinung nach jedoch nur zu Gunsten der Praktikabilität. Hier ist auch der Griffigkeit und Pflege bzw. Schmutzabweisung genüge getan. Ich habe das Leder immer sehr behütet, nun kann ich auch mal unvorsichtig zugreifen. Last but not least ist es sicherlich auch ein Kostenfaktor gewesen, der nun vielleicht als Summe in der Gewinnmarge liegt und nicht in den Materialkosten.
Leider jedoch ist die Verarbeitung absolut ungenügend. Der Kleber ist nicht bis zum Rand hin aufgetragen, so daß sich der Kunststoff dort zwar nur minimal aufwölbt, allerdings den Eindruck einer billigen Produktion hinterläßt. Hinzu kommt die nicht exakte Zentrierung, weshalb das Inlay bei einigen anderen Geräten ca 1-2 mm über dem Einlaß liegt. Dies paßt nun gar nicht zum Qualitätsanspruch von Psion.
Sieht man über diesen Makel hinweg, hat das Gerät ein gelungenes Finish und auch die Haptik ist ein Wohlgefühl.
Beim Aufklappen des bekannten Mechanismus ist alles beim Alten geblieben: Massiv, standfest und gut.
Die Tastatur ist minimal straffer geworden, ich schreibe damit sogar noch besser. Immer noch sucht sie Ihresgleichen. Selbst nahezu perfekt ausgewachsene Notebooks, wie die von IBM, bieten nichts Vergleichbares.
Der Bildschirm ist leider nicht so gut, als das man damit bei sehr starkem Tageslicht noch alles lesen kann, dennoch ein gutes kontrastreiches Panel. Bei der Helligkeitsregulierung (Beleuchtung oder besser Ausleuchtung) sollte man wissen, dass durch den Regler eine enorme Spanne an Stromverbrauch zu variieren ist. Ganz dunkel nach links geschoben hält der Akku mehr als zehn Stunden durch, dagegen ganz nach rechts geschoben - um einen Gesichtsbräuner zu erhalten ;-) - muss das netBook PRO schon nach knapp sechs Stunden an das Stromnetz zum auftanken.
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Infrarot:
Eine normale CSD Verbindung über den IrDA Port war mit meiner OS-Version
D154m und dem Nokia 6310i nicht möglich. Dies liegt
vermutlich an den unvollständigen oder schlichtweg falschen
Registryeinträgen. Mit der aktuellen OS-Version habe ich es nicht mehr testen können.
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Bluetooth:
Am Beispiel der „Toshiba SDIO-Card Type-B for Bluetooth“
(die von PSION Teklogix als voll kompatibel genannt wird; PnP-Erkennung funktioniert).
Sie wurde dank bereits bestehender Treiber sofort erkannt. Die mitgelieferte Software von
Toshiba für Windows Mobile 2003 for Pocket PC, lässt sich erstaunlicherweise problemlos
installieren, erweist sich aber als nicht notwendig um als reiner
Verbindungsaufbau für Internet und EMails zu fungieren.
Die Toshiba Bluetooth-Suite wartet jedoch mit erweiterten
Fähigkeiten, Informationen und vielen Extras für andere Bluetoothgeräte
auf. Ein signifikant erhöhter Stromverbrauch während des Betriebes war mit dieser
SD-Card nicht zu registrieren. Der Kontakt mit meinen Handys Motorola
RAZR V3, Nokia 6230 und Nokia 6630 war
absolut problemlos. Init-Strings und weitere Daten für eine
GPRS-Verbindung sind auf der T-Mobile Website (sofern man diesen
als Provider hat) ausführlich aber umständlich dargestellt. Spaß macht es
auch in einer Einkaufsstraße ein bisschen zu scannen um zu sehen, welche
Geräte in der näheren Umgebung noch ansprechen. In Kiel im Sophienhof
(überdachte Einkaufsmeile) waren es zudem auch viele HP-Drucker in
den Geschäften, das gibt dem Bier oder Bitter Lemon bestellen eine ganz
neue Dimension. ;-) Und natürlich massig offene Handys.
Der Versuch mit dem Nokia 6310i scheiterte ebenso wie der
Versuch mit Infrarot; diesmal konnte eine Inkompatibilität beim Nokia
Handy festgestellt werden, wo hingegen beim Infrarot-Versuch die
OS-Version der Urheber von Problemen war.
-
WLAN:
Am Beispiel der PCMCIA/PC-Card Cisco Aironet 350 (die
von PSION Teklogix als voll kompatibel genannt wird; PnP-Erkennung funktioniert).
ACHTUNG! Die neueste Firmware 5.60.08 ist nur noch für die Betriebssysteme
Windows 2000 und Windows XP gedacht, alle anderen werden
nicht mehr unterstützt - auch explizit Windows CE nicht! Aussage
gemäß der Release Notes von Cisco.
Einstecken - Funktioniert. Naja, vorher muß man schon das Netz auswählen und sich damit verbinden. Das geht aber über die bereits vorhandene Benutzerschnittstelle von Windows sehr gut. Nichts war problemloser als WLAN, besonders im Ad-Hoc Verfahren. Ein Netz mit WEPplus/ WPA-Verschlüsselung wird wohl aber nicht so ohne weiteres zu realisieren sein, da diese Karte WEPplus/ WPA nicht unterstützt. Die Menüs der Benutzerschnittstelle weisen aber noch viel mehr Konfigurationsmöglichkeiten auf.
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LAN:
Am Beispiel der Socket Low Power Ethernet CF Karte (die von
PSION Teklogix nicht explizit in der Kompatibilitätsliste
aufgenommen wurde; PnP-Erkennung funktioniert)
Einstecken, die IP-Adresse erneuern, fertig! Geliefert wird im Blister
noch ein PCMCIA-/PC-Card-Adapter und Adapterkabel auf RJ-45,
Bedienungsanleitung und eine CD mit diversen Programmen und Treibern falls
benötigt.
Maximale Übertragungsrate 10 MBit.
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Analog Modem:
Am Beispiel der Pretec PC Modem 56K CF Card Fax/Modem Karte
(die von PSION Teklogix als voll kompatibel genannt wird; PnP-Erkennung funktioniert).
Wenn alle Angaben in die entsprechenden Felder eingegeben worden sind,
läuft auch hier alles problemlos.
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Externe Monitoransteuerung:
Am Beispiel der Voyager VGA Compact Flash Karte (die von PSION
Teklogix als voll kompatibel genannt wird, jedoch nicht automatisch erkannt wird).
Zuerst den aktuellen Treiber (hier für Windows CE.net DoCoMo
etc., ja er ist der Richtige) von der Website des Herstellers
Colorgraphic downloaden.
Dann installieren, eine Warnung, dass dies ein nicht unterstütztes Gerät
sei, bitte außer acht lassen und dann die Karte entweder in den CF-Slot
oder mit dem mitgelieferten Adapter in den PCMCIA/PC-Card Slot einstecken.
Den Monitor an das ebenfalls mitgelieferte Kabel (das Kabel verfügt neben
dem VGA-Ausgang noch über S-Video- und Compositausgang) anschließen,
danach in die CF-Karte stecken. Jetzt erst das Programm „Voyager Shadow“
(Nomen est omen) starten und die gewünschte Auflösung mit der
entsprechenden Hertz-Zahl einstellen.
Was am TFT-Monitor wohl reibungslos klappen wird (konnte ich leider in
Ermangelung eines Solchen nicht testen), ist beim kontrastreicheren
Röhrenmonitor (oder neudeutsch CRT-Monitor) eine Qual. Erstens die
Reaktionszeit am angeschlossenen Monitor ist ca. um fast zwei Sekunden
verzögert und zweitens wirkt die Darstellung mit einer derart niedrigen Hertzzahl
sehr matschig. Sie war wohl noch für die Mitte der 90er angemessen, doch nicht mehr für die heutige Zeit.
Die angebotenen Auflösungen reichen zwar bis 1024x768 und 64K Farbtiefe, aber auch nur mit leidensvollen 60 Hz.
Wie dies bei einem direkt angeschlossenen Videoprojektor (Beamer) aussieht, konnte ich leider nicht testen.
- USB:
Am Beispiel der Logitech Wheel Mouse M-BD58; PnP-Erkennung funktioniert.
Die Maus funktioniert einwandfrei, wird sofort erkannt und erzeugt einen Pfeilcursor. Lediglich das Scrollrad wird nicht unterstützt. Die Stiftunterstützung bleibt währenddessen erhalten. Eine Kalibrierung (in der Systemsteuerung) war nicht notwendig. Darüber hinaus funktionieren eine Vielzahl anderer Mäuse ebenfalls. Tastaturen sollen nach Auskunft weiterer Nutzer gleichfalls angesteuert werden können.
Mit USB-Sticks ist das netBook PRO jedoch wählerischer. Wahrscheinlich sind hier nur eine Handvoll Sticks bereit, mit dem netBook zu kommunizieren. Ob sich hier mit der neuen Hardware-Revision etwas geändert hat, kann ich noch nicht sagen.
Zwischenresümee zur Hardware:
Die oft gescholtenen Gummiabdeckungen für die Schnittstellen kann ich nicht negativ bewerten. Bei meinem Gerät sind sie in Form und sie halten auch. Besonders bei der oft benutzten RS232 Schnittstelle.
Die hochwertige, ergonomische Tastatur ist für mich alternativlos in der PDA/Notebook-Welt!
Mit zertifizierter IP30 Schutzart ist das Gerät laut PSIONTeklogix so robust, daß es sogar einen Fall aus 70cm Höhe, auf einen Teppich schadlos überstehen soll. Das habe ich aber nun nicht testen wollen.
Software
Standardmäßig möchte Microsoft ActiveSync (Installationsprogramm auf dem PC für Programme des netBooks, weiter unten beschreiben), ja immer im Hauptspeicher Programme installieren. Da beim netBook PRO der Speicher recht großzügig bemessen ist, stellt dies kein akutes Problem dar. Doch mit der Zeit wächst vielleicht die Anzahl oder der Anspruch an die Programme.
In diesem Fall eignet sich die CF-Karte im CF-Slot. Bei mir habe ich eine 1 GB Karte im Einsatz. Hauptsächlich wegen der Wikipedia (wem dies nichts sagt möge bitte www.wikipedia.de ansurfen).
Während der Installationsroutinen wird man gefragt, ob im Standardspeicher installiert werden soll, dies dann bitte verneinen, daraufhin wird ein Auswahlfenster geöffnet. Hier hat man nun die Möglichkeit zwischen Flashspeicher, Hauptspeicher und Speicherkarte auszuwählen. Ich bevorzuge dann die Speicherkarte.
Eine wesentliche Performanceeinbuße bei der Ausführung von Programmen kann ich dabei nicht feststellen. Trotzdem ist der Hauptspeicher selbstverständlich schneller ist als die CF-Karte. Hier gleicht oder bremst wohl das Betriebssystem die Unterschiede aus.
- Windows CE 4.2:
Tja, was soll man dazu noch sagen, es zu vergleichen mit Epoc/Symbian
Release 5 wäre Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Zwar sind es beide 32-bittige
Betriebssysteme, jedoch völlig anders konzipiert. Das blanke
Betriebssystem CE 4.2 (CE wird von jedem Hardwarehersteller selbst
mit zusätzlicher Software ausgestattet und entsprechend modifiziert) ist
per se gut. Psion Teklogix hat hier nur sehr wenige Schritte getan
und ist in der Vielfalt der mitgebrachten Programme dem EPOC-System weit
unterlegen aber dennoch durchaus benutzbar. Der Vergleich wird gezogen, weil beide Gerätegenerationen denselben Markt, dieselbe Zielgruppe hatten bzw. haben!
Eine entsprechende Konfiguration wie bei XP oder seinen Vorgängern
ist unter CE 4.2 weitgehend nicht erforderlich. Dies aus zweierlei Gründen: Erstens
gibt es nicht so viele Schalter, an denen man etwas bewirken könnte und
zweitens sind die meisten bereits optimal eingestellt.
Bis auf wenige Schönheitsfehler und einige Abstürze, die entweder nach
einigen Minuten oder mehreren Stunden wieder „auftauten“, lief CE
stabil. Windows-like an XP angelehnt, ist die Oberfläche und auch
die Stiftbedienung oder Maus wie bei einem Notebook. Man konnte sehen,
dass schon beim Versionssprung von 4.1 zu 4.2 Microsoft kräftig am
Arbeiten ist. Es werden immer mehr und bessere Funktionen/Treiber
implementiert, Fehler werden von Mal zu Mal ausgemerzt. Schlechte
Übersetzungen, nicht erreichbare Buttons, Speichermanager etc. sind nun
größtenteils ausgemerzt bzw. wesentlich besser geworden.
Eine durch Herausziehen abgebrochene CF-Karten Formatierung nahm mir CE allerdings so übel, dass es aus
dem dunklen Nichts nicht mehr aufwachte. Dank Total Recall oder
„Arnie sei Dank“ war das anschließende „stromlos“ Machen, nicht mit einem
Totalverlust der Daten verbunden.
Ansonsten ähnelt Windows CE stark seinem großen Desktopbruder Windows XP. Desktop, Startmenü, Systemsteuerung etc. sind wie gewohnt bedienbar.
- Total Recall:
Ein sehr effektives Programm, gerade was das Desaster Recovery angeht. Dennoch! Vorsicht bei einem Backup: Man sollte keine weiteren Datenträger wie eine SD-Karte oder eine Speicherkarte im PCMCIA/ PC-Card Slot haben! Sollten weitere Datenträger eingesteckt sein, werden sie bei einem Full-Backup mit einbezogen. Das Programm speichert ein Backup immer nur auf eine Speicherkarte im CF-Slot. Sollte das zu speichernde Datenvolumen (z. B. mit SD-Speicherkarte und/oder eine Speicherkarte im PCMCIA/ PC-Card Slot) die Kapazität des Datenträgers der CF-Karte übersteigen, wird das durch eine kryptische Fehlermeldung mitgeteilt, eine Error Textdatei wird dann im Rootverzeichnis von "My Device" abgelegt.
Zwar ist es möglich einzelne Dateien auch vom SD- oder PCMCIA-Slot für ein
Backup auszuwählen, ein Restore nur einzelner Dateien ist aber nicht
vorgesehen.
Vorsicht mit den Schaltern Profile Setting! Es empfiehlt sich auf jeden Fall das Profil mitzusichern. Bei "AutoRestore for this Profile Settings" ist logischerweise das Häkchen "AutoRestore Profile for this device only" zu setzen. Doch als es einmal soweit war, erkannte Total Recall das Device nicht und war somit unbrauchbar; einmal davor klappte es. Bisher traten mit der Einstellung "Clone Profile for other devices" bei bisher vielfachen Restores keine Probleme auf. Damit alles "glatt geht" kann man über warmboot.exe im Windowsverzeichnis eine Sicherung der Registrierung vornehmen.
Ein kleines Goodie: „Sollte das netBook PRO einmal total stromlos
gewesen sein (d. h. alle Batterien wurden entfernt), wird nach dem Laden
des OS aus dem ROM, das älteste Backup automatisch wieder von der CF-Speicherkarte eingespielt.
Ein anpassbares Backup/Restore mit Auswahl von Dateien und Verzeichnissen
oder gar zeitgesteuert wie beim ultimativen Programm „Backup“ von
Ralph Sprenger unter EPOC ER5 ist mir in der Windows CE
Welt noch unbekannt.
- Office:
Die mitgelieferten Programme sind WordPad als Winword-Ersatz
und SpreadCE als Excel-Ersatz. Beide funktionieren sehr gut,
sind schnell, einfach und effektiv bedienbar. An Funktionsumfang jedoch
stark eingeschränkt und in keiner Weise mit den gleich folgenden
SoftMaker Produkten vergleichbar. Wobei man bei SpreadCE erst
später an die Grenzen des Funktionsvielfalt gelangt, da doch die
wichtigsten Formeln und Funktionen vorhanden sind. Deswegen sollte man
SpreadCE nicht unterschätzen.
Die hier beiden vorgestellten Programme der Firma SoftMaker sind
Sekundärprodukte, die von PSION Teklogix nicht mit ausgeliefert werden. Da sie aber die einzigen professionellen Office-Programme sind, stelle ich sie hier kurz vor..
Als Office Programme sind derzeit die Software von der SoftMaker
Software GmbH TextMaker als Winword-Ersatz, und
PlanMaker als Excel-Ersatz State of the Art. Zwar sind die
Programme nicht so umfangreich wie ihre Microsoft Pendants, jedoch
beinhalten sie genau die 40 %, die in Word und Excel sowieso
nur genutzt werden von Durchschnittsanwendern, und nicht noch die restlichen 60%, die dennoch mit
gekauft werden müssen, obwohl man sie nicht nutzt. Das macht diese beiden
Programme zur ersten Wahl. Jegliche Aufgaben ob nun reinen Text,
Datenbanken, Serienbriefe etc. werden klaglos erfüllt. Auch die
Speicherung im Office Doc- oder Xls-Format 97/2000/XP verlaufen, in
Winword weiter bearbeitet, völlig reibungslos. Selbstverständlich geht
es auch in die andere Richtung von Winword zu TextMaker. Es
werden fast 100 % aller Formatierungen (auch komplexer) anstandslos
übernommen.
Sollte es einmal nicht klappen, einfach im SoftMaker
Supportforum posten und die Hilfe von der Firma lässt sich nicht lange
bitten. Von Zeit zu Zeit werden neue Revisionen vorgestellt, über die man
als registrierter Nutzer gleich informiert wird.
Womit wir schon beim Thema wären. Das absolute Highlight bei dieser
Softwareschmiede ist das Supportforum: Ganz nach dem Motto „da werden Sie
geholfen“. Sehr engagiert setzt man sich mit den Kunden, deren Kritiken
und dem Lob konstruktiv und kreativ, lösungsorientiert auseinander. Auch
konstruktive Anregungen werden tatsächlich in späteren Releases
übernommen, man entwickelt sozusagen mit, wo gibt es das heutzutage noch!
Ein Supportforum par excellence.
Was mich beim täglichen Arbeiten sehr erfreute, war die äußerst intuitive
und logische Anbringung von Buttons und die klar strukturierten Menüs.
Sehr schnell konnten alle von mir gestellten Aufgaben gelöst werden.
Immer
wieder musste ich innerlich „genial“ zu mir sagen, wenn ich auf
Entdeckungstour in den Menüs war. Die integrierte simple Datenbank ist ein
weiteres Schmankerl und in dieser Art und Weise nicht bei Microsoft zu
finden. Der interne Dateimanager erinnerte mich an vergangene Zeiten von
MS-Office; warum bloß wurde dieser damals entfernt? Summa sumarum
macht es in Verbindung mit der Tastatur, richtig Spaß auch längere Zeit am
Gerät zu schreiben.
Kann man nur hoffen, dass die Firma nicht aufgekauft und verheizt wird. Ich
habe mit dem regulären Erwerb versucht, mir ein Stück Zukunft auf meinem
netBook PRO zu sichern.
- Email:
Zwar bietet Microsoft eine sehr, sehr schmale Outlook Express
Alternative an, doch mit Pocket On-Schedule (POS) das von
Odyssey Computing Inc. programmiert und von Psion Teklogix
mitgeliefert wird, ist selbst das große MS Outlook schnell
vergessen, bietet es doch mehr Funktionen. Für den reinen Emailverkehr für
zwischendurch reicht aber dennoch der einfache Email Client
POS ist als Kommunikations- und Informationscenter ein wahres
Seelenheil, als Agenda für einen Psion-User eine totale Katastrophe! Der
Lateiner sagt zwar „de gustibus non est disputandum“ (über Geschmack ist
nicht zu streiten), jedoch erweist sich POS als ineffizient, mal eben
einige Termine einzugeben oder die monatlichen Geburtstage im Überblick zu
haben. Von der lautstarken Mitteilung, dass gerade heute Hochzeitstag ist,
ganz abgesehen. Es ist mir nicht gelungen, bei geschlossenem Gerät einen
Alarm durchzuführen. Seine Stärken liegen eindeutig in der Vernetzung der
zur Verfügung stehenden Daten von Kontakte (sehr
ausführlich!), Email und Agenda untereinander und dessen endlose Konfiguration.
Eine große Schwäche in der mitgelieferten Version 5.3 ist die Instabilität bei
Ansichtsveränderungen des Layout oder Sortierungen von Listen (also bei
Agenda, Kontakten und Emails). Sehr häufig benötigt POS fast 15
Minuten um mit der Sortierung fertig zu werden, Multitasking ist während
dessen nicht möglich. Generell ist die Stabilität bei einem hängenden
Programm nicht mehr gewährleistet.
- Video Viewer:
Der mitgelieferte Media Player von Microsoft entspricht wohl der Version 9 auf dem Desktop-PC. Mit den Microsoft-eigenen Formaten .wmv, .asf etc. sowie mit .mpeg Dateien hat er keine Probleme bem Abspielen. Lediglich .avi Dateien sind zu gut 99% nicht abspielbar. Flüssige Wiedergabe darf man nur mit .mpeg-Dateien erwarten. Fullscreen-Wiedergabe ist gänzlich ausgeschlossen oder nur mit ungefähr zwei Bildern in der Sekunde, quälend langsam.
- Virtuelle Tastatur (Systemsteuerung und Systemtray):
oder auch Eingabebereichsmethode genannt. Mit dieser Funktion kann eine stiftbasierte Tastatur bedient werden. Ein kleines konfigurierbares Eingabefeld
mit abgebildeten Tasten (ca. 5,2 cm x 2,2 cm) taucht dann am unteren Rand auf (kann verschoben werden). Ob dies gerade beim netBook PRO Sinn macht,
stelle ich mal dahin.
- Stromversorgung der Slots (Systemsteuerung):
Eine erweiterte Möglichkeit, den Energiehaushalt des Akkus zu konfigurieren. Die einzelnen Slots (PCMCIA, CF und SD) können unabhängig voneinander
ein- oder ausgeschaltet/ aktiviert werden. Gerade beim PCMCIA-Slot macht sich dies bemerkbar. Bei mir ist immer eine zweite CF-Card mit Adapter
im PCMCIA-Slot eingesteckt. Sie wird auch bei Nichtgebrauch mit Strom versorgt. Schalte ich den Slot ab, spare ich effektiv Strom (ca. 20 mA).
- Microsoft Active Sync:
Das Programm von Microsoft für den PC ist nicht nur notwendig, wenn man zwischen einzelnen Programmen z. B. Outlook auf dem PC
und Pocket On Schedule auf dem netBook synchronisieren möchte, es ist auch oft zur Installation der meisten Programme Pflicht.
Überdies liegt es kostenlos auf der Microsoft-Seite in deutscher Sprache vor.
Es gibt noch viele weitere Applikationen, die den Nutzwert erhöhen. So hat der interne Dateimanager nur eine Spalte, dadurch büßt er sehr viel Übersichtlichkeit ein. Er wurde bei mir durch den Resco Explorer 2003 ersetzt. Dieser Dateimanager arbeitet ähnlich wie der von Windows XP, ist aber wesentlich umfangreicher. Er beherrscht z. B. Komprimierung, Verschlüsselung, FTP, LAN und hat einen Registryeditor mit Suchfunktion.
Die speziellen Programmpakete Microsoft PLUS! und Microsoft Power Toys für CE sind ebenfalls im Einsatz und funktionieren sehr gut (kostenlos auf der Microsoft-Seite)
Der Akku und die Sicherungsbatterien werden von WR-Tools ResInfo dauerhaft gecheckt. So weiß ich jederzeit, wann ich das nächste Atomkraftwerk aufsuchen muß, um den Akku aufzuladen.
Ferner ist eine Remotedesktop-Verbindung möglich. Ein Terminalprogramm gehört ebenso dazu.
Beim beliebten PDF-Format sieht es hingegen düster aus. Es gibt Möglichkeiten, doch die sind nur mit Trickserei und Fummelei hinzubiegen. Der mitgelieferte PDF-Viewer ist ganz gut zu gebrauchen, mehr als eine Datei anzeigen macht er jedoch nicht.
Zwischenresümee zur Software:
Windows CE 4.2 ist meines Erachtens nach ohne das netBook PRO nicht zu gebrauchen. Und auch erst diese Geräteklasse macht es zu einem verlässlichen Hilfsmittel. Die neueste BS-Generation in Zusammenspiel mit diesem Gerät ermöglicht weit mehr Gedankenspiele, als es mit der momentan vorhandenen Software möglich ist.
Ich persönlich nutzte einige Datenbanken auf HTML-Basis, und auch viele Lernprogramme sind einfach nur mit dem Browser allein schon nutzbar. Es gibt zwar inzwischen tausende Programme für das auf Windows CE 4.2 basierende Windows Mobile 2003, doch leider unterschiedet sich dieses Windows Mobile 2003 für die kleinen PDAs (böse Zungen behaupten, es seien bessere Taschenlampen) von Windows CE 4.2 selbst. CE 4.2 diente den kleinen PDAs hier nur als Betriebssystemkern, damit sind die Gemeinsamkeiten erschöpft. Programme für Windows Mobile 2003 laufen auf dem netBook prinzipiell nicht. Doch es gibt Software andererseits auch nur für CE 4.2, unter anderem den MobiPocket Reader; damit ist die Offline-Ausgabe der Wikipedia auf dem netBook lauffähig. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere.
CE ist nicht XP und auch nicht kompatibel. Es ist ein Instant-On Betriebssystem. Es bootet nicht wie bei einem PC und ist nach meinen Beobachtungen stabiler.
Fazit:
Psion ist es
mit dem netBook PRO nach Jahren endlich gelungen, ein mediales
Gerät zu entwickeln, das einerseits die Vorteile von Windows und
Instant-ON und andererseits die bewährten Formen des netBook
classic vereint. Über Details mag man unterschiedlicher Meinung sein. Aber
das netBook PRO ist eine sehr gute Alternative zum schweren und
kurzlebigen Notebook wenn der Fokus nicht auf Spielen und Multimedia Hype
liegt.
Wenn sich nun PSION Teklogix dazu durchringen könnte, Windows CE 5.0 als Update herauszugeben,
wäre die neueste Revision des netBook ein Parade-Subnotebook auf dem deutschen Markt, denke ich.
Mir persönlich ist das netBook PRO mein liebstes Schreibgerät geworden, nach meinem LeGrand selbstverständlich ;-). Es liegt trotz seiner 1.100 Gramm
gut in der Hand. Und ich übertreibe nicht wenn ich sage, aufgrund seines optischen Aussehens und dem Klappmechanimus kommt er gut an und wird bestaunt;
doch darüber könnte ich noch eine eigene Geschichte schreiben.
Also:
Wer mobil viel schreibt, ob nun im Beruf oder gerade als Student, und sich nicht mit einem Notebook abmühen will, kommt am netBook PRO
nicht vorbei. Wer multimediale Hyper-Hardware braucht, sollte die Finger davon lassen, er würde nicht glücklich werden.
Ansonsten sind über die vielen Schnittstellen jede Menge weitere Tätigkeitsfelder offen.
Alle Rechte an Software und Namen liegen bei den jeweiligen Firmen. Firmen sind kursiv und Warennamen sind fett im Text angedeutet (wenn ich das mal vergessen haben sollte, bitte ich um Nachsicht). Der Artikel entstand rein privat und unabhängig, ohne Unterstützung von anderen.
Christopher Kesting
29. September 2005